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Von Edho,

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Spürbar wie eine Handgranate


Geologen fanden heraus, dass Leicester-Anhänger beim Spiel gegen Norwich ein Erdbeben ausgelöst haben. Sind die Fans also das eigentliche Erfolgsgeheimnis der Foxes?

Als Leonardo Ulloa am 27. Januar in der vorletzten Spielminute den
1:0-Siegtreffer für Leicester City im Spiel gegen Norwich erzielt,
erhebt sich das ganze Stadion und feiert den Torschützen – wie es eben
üblich ist, wenn in einem emotionsgeladenen Spiel kurz vor Schluss ein
Tor fällt. Rund einen halben Kilometer vom King Power Stadium entfernt,
in der Hazel Community Primary School, schlägt der Seismograph aus – der
Jubel der Fans von Leicester City hat tatsächlich eine Erderschütterung
ausgelöst.


Dass Fußballstadien akustische Rekorde aufstellen
können, ist bereits seit längerem bekannt. In Istanbul liefern sich die
beiden Rivalen Galatasaray und Besiktas seit längerem ein Duell darum,
wer mehr Dezibel an Lärm erzeugen kann. Und wer die Dortmunder
Südtribüne schon einmal live erlebt hat, empfindet danach Death Metal
als Entspannungsmusik. Dass Fans sich nicht nur lautstark, sondern auch
seismologisch bemerkbar machen können, ist eine neue Erkenntnis, zu der
ein englisches Geologie-Projekt mehr oder weniger zufällig kam.


Ein Erdbeben wie ein Güterzug


»Eigentlich
ist die Anlage in der Nähe von Leicesters Stadion Teil eines
Schulprojektes, das wir gerade in Großbritanntien durchführen«, erklärt
Paul Denton vom Britsh Geological Survey, dem führenden
Geologie-Institut auf der Insel. »Wir dachten uns, dass es interessant
wäre, herauszufinden, ob unsere Instrumente auch Ereignisse im Stadion
wahrnehmen können.«


Und tatsächlich: Nicht nur Treffer von
Leicester, sondern auch von der Gastmannschaft könne man anhand der
Amplituden-Ausschläge ablesen, so Denton weiter. Es hänge allein davon
ab, wie viele Menschen sich gleichzeitig bewegten, im Fall von Leicester
City waren es rund 30.000 Fans, die sich gleichzeitig erhoben.


Ulloas
Treffer hat mit einem Wert von 0,3 auf der Richter-Skala für den bisher
höchsten Wert gesorgt, in etwa vergleichbar mit einem vorbeifahrenden
Güterzug oder einer explodierenden Handgranate. Weitere Highlights sind
bei den derzeitigen Leistungen des englischen Tabellenführers aber
durchaus zu erwarten. Womöglich sind die Erdbeben-Fans von Leicester ein
bisher unentdeckter Teil des Erfolgsgeheimnisses.


»Vielleicht entsteht ja eine Art neuer Wettbewerb«


Die
britischen Geologen planen schon die nächsten Schritte in ihrem
Projekt: »Wir sind gerade dabei, weitere Zusammenarbeiten mit anderen
Städten vorzubereiten, um so die Aktivitäten in anderen britischen
Stadien zu messen. Vielleicht entsteht ja eine Art neuer Wettbewerb.«
Theoretisch sei die Messbarkeit in jedem anderen Stadion weltweit
möglich.


Die 11FREUNDE-Redaktion hat schon einmal weiter gedacht
und fordert ab der kommenden Saison die Einführung einer seismologischen
Sonder-Startberechtigung für die Champions League. Statt dem
Viertplatzierten der Bundesligatabelle dürfte dann der Verein mit den
erdbebenstärksten Fans starten – womit der Unterwanderung der Bundesliga
durch Sponsorenprojekte erstmal Einhalt geboten wäre.
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